Produktion von
Nahrungsergänzungsmitteln
Die steigenden Anforderungen in der Nahrungsmittelindustrie stellen im Bereich des innerbetrieblichen Rohstofftransports und speziell in der Schüttguttechnik selbst beim Handling von unbedenklichen Stoffen eine große Herausforderung dar.
Die Gewährleistung der Sortenreinheit gilt als höchstes Ziel und setzt einen reibungslosen Transport zwischen den Verarbeitungsschritten voraus.
Zu beachten ist auch die Handhabung unterschiedlicher Gebinde wie Big Bags, Fässer, Container oder Säcke, um einen möglichst staubarmen oder staubfreien, unvermischten Transport sicherzustellen.
Unser Kunde ist ein namhafter Schweizer Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Prozessbeschreibung
Die Produktaufgabe erfolgt über Big Bags und Sackware und beinhaltet bis zu 15 unterschiedliche Rohstoffe, abhängig von der jeweiligen Rezeptur. Trotz dieser Komplexität arbeiten lediglich zwei Bediener in der Anlage, die für das Nachfüllen von Rohstoffen und den Wechsel der Packmittel zuständig sind.
Alle weiteren Prozessschritte, einschließlich der Funktionen der HECHT-Anlagen und des Mischers, laufen vollautomatisch. Eine eigene Rezepturverwaltung ist direkt an das bestehende Warenwirtschaftssystem angebunden. Der Gesamtdurchsatz liegt bei bis zu 2,25 Tonnen pro Stunde.
Nach dem Wareneingang werden die Big Bags mit unterschiedlichen Rohstoffen in zwei Produktionsräume transportiert, wo die Aufgabe über HECHT Big Bag Entleerstationen erfolgt. Diese bestehen im Wesentlichen aus vier Hauptkomponenten:
- Anschlusssystem: Für staubarme bzw. -freie Entleerung des Big Bags.
- Auflagetisch: Trägt das Gewicht der Big Bags und sichert die Last ab.
- Walkpaddel: Unterstützt durch Massagefunktion die Austragung bei schwerfließenden Produkten.
- Gestell mit Spannvorrichtung: Dient zur sicheren Befestigung und Straffung des Big Bag Auslaufs.
Je nach Einbausituation und Anforderungen können zusätzliche Optionen ergänzt werden. Ein Kettenzug-Laufbahnträger und ein Ladegeschirr werden zum sicheren Anheben und Positionieren der Big Bags eingesetzt. Aufgrund des hohen Rohstoffvolumens sind in diesem Projekt Entleerstationen mit Auslauf-Anschluss-System, Massage-Paddel sowie der HECHT-Kugelabsaugschuh mit Knollenbrecher-Funktion erforderlich.
Die Zugabe von Kleinkomponenten und Flavors erfolgt über zwei halboffene, kombinierte Sack-/Fasseinschütten. Eine Einschütte dient zum Sieben kristalliner Produkte, die zweite bricht Klumpen auf. Die Übergabe der Rohstoffe an den nächsten Prozessschritt erfolgt mittels Vakuumförderung durch zwei HECHT ProClean Conveyors PCC700 in einen 6000-Liter-Mischer der Firma Gebrüder Lödige.




Pneumatische Förderung mit PCC700 und kontinuierliche Mischeffizienz
Die Fördertechnik mit dem HECHT PCC700 ist speziell für den Einsatz zwischen wertschöpfenden Maschinen wie Mischern und Abfüllanlagen bei hohen Produktionsvolumen konzipiert. Der PCC700 erfüllt alle GMP- und FDA-Anforderungen, sorgt für eine staub- und kontaminationsfreie Umgebung und bietet durch seine modulare Bauweise hohe räumliche Flexibilität.
Das Funktionsprinzip ähnelt klassischen Vakuumförderanlagen: Das Schüttgut wird durch Unterdruck über Rohrleitungen von der Aufgabestation angesaugt. Die Fördercharakteristik kann flexibel eingestellt werden – von Flugförderung über Pfropfenförderung bis hin zu Dichtstromförderung. Besonders die Pfropfenförderung vermeidet Entmischung bereits im Förderprozess.
Die hohe Förderleistung (bis zu 10 Tonnen pro Stunde, je nach Produkt) ergibt sich aus:
- Vier großen Filterelementen,
- einem großzügig dimensionierten Abscheidebehälter,
- der parallelen Funktion von Ansaugung und Filterabreinigung (abwechselnd zwei Filter im Einsatz),
- und einer Gesamtfilterfläche von bis zu 3,6 m².
Durch diese Architektur ist eine geringe Druckdifferenz gewährleistet, was wiederum die Förderung auch sehr feinkörniger Produkte (< 1 μm) erlaubt. Zudem verlängert die geringe Filterbelastung die Standzeiten der Filterelemente. Der Werkzeugwechsel der Filter erfolgt werkzeuglos und schnell.
Der nachgeschaltete Pflugschar®-Mischer arbeitet mit einem Schleuder- und Wirbelverfahren, das eine dreidimensionale Bewegung des Mischguts erzeugt. Die Pflugschar-Schaufeln sind so angeordnet, dass eine vollständige Erfassung des Materials gewährleistet ist. Dies führt zu schnellen, homogenen Mischungen ohne tote Zonen. Um spezielle Anforderungen zu erfüllen, können zusätzlich rotierende Messerköpfe integriert werden, welche Agglomerate aufbrechen und gezielte Granulierung ermöglichen.
Um metallische Verunreinigungen zu vermeiden, sind die Förderleitungen für Big Bag-Rohstoffe und Kleinkomponenten mit horizontalen Metallabscheidern ausgestattet.
Abfüllung, Qualitätssicherung und Prozesskontrolle
Nach Abschluss des Mischprozesses öffnet sich automatisch die Entleer-Klappe des Mischers.
Das Produkt wird in einen weiteren Absaugschuh überführt und dann über ein weiteres PCC700-Fördersystem zyklisch in den Abfüllstrang transportiert. Je nach Bedarf können Fässer oder Big Bags mit dem Endprodukt befüllt werden.
Zur Sicherstellung einer homogenen Mischung ohne Verklumpungen befindet sich unterhalb des PCC700 eine Wirbelstromsiebmaschine, die Überkorn entfernt. Zusätzlich gewährleistet ein gravimetrischer Metallabscheider maximale Produktsicherheit.
Ein Befüllkopf mit integrierter Nachrieselschutzklappe verhindert Produktverlust und Staubbildung bei Stillstand oder beim Wechsel der Packmittel. So bleibt der Prozess auch in diesen Phasen hygienisch und sauber.
Weitere entscheidende Funktionen im Überblick:
- Über eine Weiche ist es möglich, Rohstoffe an der Mischanlage vorbei direkt zur Abfüllung zu fördern – etwa um bei teilentleerten Gebinden den Prozess leer zu fahren oder Packmittel zu wechseln.
- Die gesamte Produktion ist digital überwacht, dokumentiert und rückverfolgbar. Rohstoffe werden per Scanner eingelesen und bei Übereinstimmung mit der Rezeptur freigegeben – eine automatische Fehlvermeidung ist integriert.
- Der gesamte Prozess benötigt lediglich zwei Bediener für die Versorgung mit Rohstoffen und Packmitteln – alle weiteren Abläufe erfolgen vollautomatisch.
- Die Anlage kennt keine Totzeiten, solange Rohstoffnachschub und Abfüllung kontinuierlich erfolgen. Ein durchdachtes Rezeptur- und Zeitmanagement gewährleistet einen semi-kontinuierlichen Ablauf.